Wir waren zahlreich in die andalusische Provinz von Almeria gereist, um am 27. und 28. April 2007 mit unseren Freundinnen und Freunden der Gewerkschaft SOC die Eröffnung des neuen sozialen Zentrums in San Isidro bei Nijar zu feiern.
Neben Mitgliedern des EBF waren anwesend: VertreterInnen der französischen Bauerngewerkschaft Confédération Paysanne , verschiedener Schweizer Gewerkschaften (SIT, UNIA, l’Autre Syndicat ), von der Schweizer Plattform für eine nachhaltige Landwirtschaft, vom CODETRAS*, der österreichischen Bergbauernvereinigung, dazu WissenschaftlerInnen und JournalistInnen. Das SOC hatte das Lokal dank einer internationalen Unterstützung, vor allem des EBF und der Schweizer Stiftung Solifonds, erwerben können.
Seit einigen Jahren breiten sich die Gewächshäuser in Richtung «Campo de Nijar» in der Region «Levante» aus, einer großen, trockenen Zone im Osten von Almeria, da die Region «Poniente» im Westen der Provinzhauptstadt (Region um El Ejido) bereits völlig überlastet ist. Hier stehen auf 10.000 bis 15.000 Hektar Gewächshäuser und arbeiten mindestens 20.000 ImmigrantInnen, die meisten ohne Papiere und Arbeitsvertrag. In Nijar gibt es noch weniger Bars, Läden oder «locutorios» (Telefonkabinen), wo sich die Eingewanderten treffen können, als in El Ejido.
Das neue Lokal soll als Beratungsstelle und soziales Zentrum für die ImmigrantInnen daher eine wichtige Rolle spielen, aber die Aufgabe ist nicht leicht. Die Saisonniers leben meist unter extrem prekären Bedingungen. Die meisten versuchen anderswo eine weniger undankbare Arbeit zu finden. Das SOC hat nur fünf fest angestellte MitarbeiterInnen (zwei Marokkaner, einen Senegalesen, einen Argentinier und eine Spanierin) in einer Region, in der die Zahl der Eingewanderten auf über 100.000 geschätzt wird. Wir haben während unseres Aufenthaltes mit dem SOC ausführlich über diese Probleme diskutiert und versucht, die Prioritäten für das nächste Jahr festzulegen. Am dringendsten wäre es, die Anzahl der fix Angestellten zu erhöhen, welche in den verschiedenen Zonen des «Plastikmeers» tätig sind. So könnte das SOC eine Dynamik schaffen, die mittelfristig die Finanzierung der Gewerkschaft durch Mitgliederbeiträge gewährleisten würde. Wir sprachen auch über die verheerenden Folgen der ultraintensiven Produktion auf die Umwelt und das Wasser, über die Missbräuche in Bezug auf die so genannten «Herkunftsverträge», die in den letzten Jahren in Spanien eingeführt wurden, um den «Arbeitsmarkt zu regeln» und über die Situation in den Herkunftsländern. Das SOC wird einen Bericht über diese Diskussionen verfassen.
Wir waren sehr bewegt, als unsere Freundinnen und Freunde vom SOC uns mitteilten, dass das Lokal den Namen Ascen Uriarte tragen wird. Ascen war sicherlich diejenige im EBF, welche sich seit den 1980er Jahren am meisten für die freundschaftlichen Beziehungen und die Solidarität mit dem SOC eingesetzt hat. Sie hat maßgeblich dazu beigetragen, in Europa die Situation der andalusischen und ausländischen LandarbeiterInnen bekannt zu machen. Sie starb plötzlich im Februar 2006, zwei Monate nach der Eröffnung des ersten Lokals in El Ejido. Um Ihnen einen Eindruck von unserer Reise zu vermitteln, veröffentlichen wir hier einen Bericht von Nicolas Arraitz, der diese Woche mit uns verbracht hat und der unter anderem für eine Zeitschrift in Marseille arbeitet.