Poesie gegen Krieg

10 mai 2003, publié à Archipel 105

Dieser schreckliche Krieg darf uns nicht sprachlos machen. Schreiben wir, reden wir, schreien wir gegen das Unsägliche an! Jedes Wort, jedes Gedicht gegen den Krieg ist eine Kompassnadel, um uns nicht selber zu verlieren.

Schickt mir Eure Gedanken - formuliert sie wie Ihr wollt. Ich schicke sie weiter an meine Freundinnen und Freunde. Alles, was verschickt wird, darf gelesen und publiziert werden auf Demonstrationen, auf Flugblättern, in Zeitungen - überall, wo es Euch und mir als sinnvoll erscheint. Schreibt in allen Sprachen, übersetzt, was Ihr wollt und könnt. Ich werde dasselbe tun. Texte aus der ganzen Welt sind willkommen! Bitte schicken an: suisse@forumcivique.org

Michael Rössler, EBF

Friedenstraum

Ich bitte: Endlich komm doch, Frieden

Ich habe genug vom Hoffen, Träumen, Reden

und vor dem Kriege fürchte ich mich.

Es soll doch endlich Ruhe geben hier auf Erden.

Ich will ja keine Taube malen

die ein Blatt im Schnabel hält;

Sie braucht ihn doch,

wenn sie weit weg fliegt auf das Feld

um Körner für die Kleinen heim zu tragen

und muss nicht mehr den Müttern und Soldaten

Trost sagen.

Wenn dann die Taube ihre Flügel schwingt

und keinen Oelbaumzweig mehr

mit nach Hause bringt

dann kann sie endlich Frieden mit sich bringen

und ich kann dann von anderen Dingen singen.

Ben-Lee Margai (13), Givatayim/Palästina

Deine Haut, meine Haut

Deine Haut ist Samt

Meine Haut ist Leder

Dein Haar ist Seide

Meine Haut ist Filz

Dein Kleid ist Leinen

Mein Kleid ist Schmutz

Du spielst mit Puppen

Ich spiele mit Knochen

Wie schön du bist, wie sanft

Die Puppen lehren dich lachen

Die Knochen lehren mich hassen

Geigen wiegen dich in Schlaf

Bomben wiegen mich in Tod

Margrit Pfister, Bern