ARCHIPEL AKTUELL: Auf dass die Krise sich zuspitze?

de Matthieu Amiech, 26 mars 2012, publié à Archipel 202

Im Jahr 1979, als es in Frankreich knapp eine Millionen Arbeitslose gab und die Gehälter der Arbeiter noch nicht aufgehört hatten anzusteigen, veröffentlichte ein unbekannter Ökonom einen Essay unter dem provokativen Titel: Auf dass die Krise sich zuspitze! François Partant, ehemaliger «Entwicklungsbanker», legte um 1970 alle seine Ämter in internationalen Institutionen nieder, aus Ablehnung der Aufträge, die er zwanzig Jahre lang ausgeführt hatte: die Modernisierung der Ökonomien der Dritt-Welt-Länder mit dem Ziel, sie durch Wohlstandstransfers aus den am weitesten industrialisierten Ländern in die «entwickelte» Welt zu integrieren. Zweiter Teil

Die am weitesten verbreiteten Schlagwörter des politischen Unmuts, der sich seit dem Börsen-Krach und seinen ersten «sozialen» Konsequenzen Ende 2008 regt, sind ebenso kraftlos wie entwaffnend. In Frankreich ist das erste nicht zu unterschätzende Hindernis bei der ernsthaften Infragestellung der bestehenden Ordnung, die Fokussierung der Protestierenden auf Aktionäre, Bankenchefs und auf den Staatspräsidenten als Person – es sei nebenbei gefragt, ob sich die, die «ihn» so sehr hassen, wohl manchmal überlegen, ob man einem Narziss eine größere Ehre erweisen kann, als ihm eine entscheidende Rolle im Weltgeschehen zuzuschreiben? Wenn seine Rolle in Wirklichkeit doch so lächerlich, so klein ist.

Hört man sich die Sprüche an, die die Demonstrationen der Gewerkschaften, die Besetzungen von Fabriken und Universitäten oder die Kongresse zur Neukonstituierung der Extrême-Gauche1 begleiten, bekommt man den Eindruck, dass das Elend auf der Welt nur durch eine kleine leitende Elite hervorgerufen wird, die nach Gewinn trachtet und verseucht ist von liberaler Ideologie; eine Handvoll Bänker, die aus lauter Profitgier das Gemeingut an sich reißen und das tugendhafte Volk ausrauben. Der Mythos der 200 Familien wird auch 2009 bis zum Erbrechen weiter serviert, die alte Leier von der Unanständigkeit der Machthabenden. Seht ihr, als die Manager das 200fache des Mindestlohns verdienten, da war noch alles in Ordnung; aber wenn es das 600- oder 1000fache ist, ist das nicht mehr auszuhalten.

Was für ein Witz!

Die Untertanen eines despotischen Regimes haben immer, so unterdrückt sie auch sind, eine Verantwortung am Lauf der Dinge. Und bei den Untertanen der modernen und «demokratischen» Warenherrschaft handelt es sich um aktives Mitmachen. Gewiss, wir leben in einer schrecklich komplizierten Gesellschaft; gewiss, alle fühlen sich ohnmächtig, ohne die Möglichkeit, Einfluss auf die großen Entwicklungen der Welt zu nehmen. Und trotzdem: Wie viel Feigheit, Sich-Abfinden und schmachvoller Gehorsam auf allen Ebenen geben den Verantwortlichen der großen Industrie- und Finanzstrukturen (und tatsächlich den Strukturen selbst) eine übermäßige Macht über unser Leben? In der Litanei der Klagen und Empörungen steckt soviel Falschheit: Welche Überraschung! Diejenigen, die «legitim» über unsere Leben entscheiden – durch ihr Kapital, ihre Expertentitel, ihre bürokratische oder mafiöse Unterstützung, durch unsere Fügsamkeit – benutzen und missbrauchen diese Macht.
In den letzten Monaten waren Millionen Menschen auf der Straße, um mehr «Kaufkraft» zu fordern und die «Arbeitsplätze zu verteidigen». Es herrscht Krise, daher ist es verboten über das Wesen und die Konsequenzen der Produktion nachzudenken, darüber, woran wir tagtäglich teilnehmen: Autoreifen, Bulldozer, Mikrochips, alles ist gut und brauchbar – vor allem die Umweltverschmutzung und der Verlust der Selbstbestimmung. Verboten ist auch der Hinweis, dass der Konsum der privaten Haushalte in einem Land wie Frankreich seit gut zehn Jahren Stütze des Wirtschaftswachstums ist; dass die Kaufkraft der Lohnabhängigen demnach ein unbedingt notwendiger Treibstoff für das Gewinnstreben ist, damit sich die riesigen Investitionen in «Neuerungen» amortisieren, die die Grenzen des Absurden («Ich hab 10.000 Songs in meiner Hosentasche, um mich in der U-Bahn vor den anderen Passagiere schützen zu können, die wiederum ihren eigenen iPod haben») und die Widerstandsfähigkeit alles Lebendigen gegen seine schleichende Vergiftung immer weiter dehnen. Und wenn wir sie erhalten würden, die massiven, staatlich garantierten Lohnerhöhungen, würden wir sie dann bei der nächsten Hungerkrise in Afrika weinend an die Katholische Welthungerhilfe überweisen?
Es ist vollkommen legitim – und wird es immer sein – im Betrieb einen Arbeitskampf zu organisieren, weil man die Löhne als zu niedrig erachtet. Ein Streik für eine Lohnerhöhung ist nicht weniger respektabel als einer für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, oder um sich an allzu hochmütigen Vorgesetzten zu rächen, darum geht es nicht. Es geht darum, dass es einen tiefgreifenden Unterschied gibt, zwischen einer lokalen Lohnforderung, die oft von anderen Forderungen begleitet wird, und einem landesweiten Aufruf zur Sicherung der Kaufkraft. Ein solcher Aufruf spricht – klarer geht es gar nicht – die Sprache der Herrschenden, und doch stellen viele ihn ganz unverfroren als eine Infragestellung des Kapitalismus dar:
Das Menschsein eines Lohnabhängigen wird [im Westen] immer seltener durch wirtschaftliches, die physische Existenz bedrohendes Elend in Frage gestellt. Eher sind es das Wesen und die Bedingungen der Arbeit, die Unterdrückung und Entfremdung, die er im gesamten Produktionsprozess erfährt. Doch in diesem Bereich gibt es und kann es keine nachhaltige Reform geben, sondern ein Ringen mit veränderlichen und niemals gesicherten Ergebnissen, denn die Entfremdung kann nicht jährlich um 3 % gesenkt werden und die Organisation der Produktion wird ständig durch die technische Entwicklung auf den Kopf gestellt. Die traditionellen [politischen und gewerkschaftlichen] Organisationen stützten sich auf die Annahme, dass die wirtschaftlichen Forderungen ein zentrales Anliegen der Arbeiter darstellen, und dass der Kapitalismus diese Bedürfnisse nicht befriedigen könne. […] Der Kapitalismus kann [jedoch] nur durch das Erteilen von Lohnerhöhungen existieren, und dazu sind ihm die bürokratisierten und reformistischen Gewerkschaften unverzichtbar.2

Ein Stück vom Kuchen?

Mehr als je zuvor fordern linke und sehr linke Parteien und Gruppen einen Kapitalismus, der (endlich) gut funktioniert. Und auch die als libertär oder «autonom» angesehenen Gruppen machen es nicht besser. Dabei tauchte zu Beginn der 2000er Jahre am Rande der sozialen Bewegungen und bürokratischen Organisationen erneut eine Kritik des realen Kapitalismus auf, das heißt eine Kritik an der Organisation vor allem materieller Abhängigkeiten. Texte, Gruppen, Aktionen prangerten auf diffuse Weise das System der falschen Bedürfnisse an, die Tyrannei des Expertentums und der Technologie, die Unmöglichkeit in einer Massengesellschaft, nunmehr in der Größe eines ganzen Planeten, individuelle Verantwortlichkeit oder kollektive Freiheit zu erfahren. Heutzutage bekommt man fast ausschließlich Kritik am Finanzkapitalismus zu hören wie etwa: «Ein bisschen Profit ist akzeptabel, aber viel Profit ist unmoralisch». Wenn es nicht das abgedroschene Lied von den Regierenden-die-das-Volk-verachten-dabei-verdanken-sie-ihm-alles ist...

Rückkehr der Angst

Es ist die große Rückkehr der Schuldgefühle und der Ideologie des Elends. Die Rückkehr der Angst: die Angst, andere Werte als die der Gesellschaft oder den Wunsch nach Unabhängigkeit zu haben; die Angst davor, eine Minderheit zu sein und vorgeworfen zu bekommen, die anderen nicht zu berücksichtigen, die Armen, die Mehrheit. Liest man die Texte zur «Krise», die im Umlauf sind, könnte man meinen, es sei undenkbar, dass ein Arbeiter sich Gedanken macht, warum die Supermärkte immer voll sind, und diese Art von Überfluss in Frage stellt: «Was willst du, er ist Arbeiter», klagt der angebliche Arbeitnehmervertreter. Man könnte meinen, es sei undenkbar, dass ein Bewohner der Vorstädte die Slums und die Hungersnöte in den südlichen Ländern mit dem Lebensstil in den nördlichen Ländern in Verbindung setzt (den Lebensstil allgemein und nicht nur die Gier der westlichen Führungselite oder der Herrschaftswille «der weißen Rasse»). Es gibt immerhin einige Ausnahmen: Ein in Toulouse verteiltes Flugblatt vom 29. Januar 2009 «Nicht Schlucken...!» kritisiert die idiotische Fixierung auf die Arbeiterklasse und den Fortschrittsglauben der NPA (Neue Antikapitalistische Partei). Das «Manifest für die lebensnotwendigen Produkte», das u.a. von Intellektuellen aus Guadeloupe und Martinique verfasst wurde, versucht die ökonomischen Forderungen der Streikbewegungen auf beiden Inseln weiterzudenken. Und auf einem Flugblatt des Kollektivs vom 19. März in Mende kann man folgende stichhaltige Bemerkung lesen: «Entweder nehmen die, die arbeiten – und diejenigen, die vielleicht darauf warten, es zu tun – sich als Opfer des ‚Systems‘ wahr, und der Gipfel der Dummheit wäre es, Nachschlag zu verlangen und das erneute Ankurbeln der Wirtschaftsmaschine zu fordern, die alles Lebende erdrückt; oder aber, Mitmacher, die wir sind, gestehen uns ein, dass wir uns dem ‚System‘ nicht wirklich entgegenstellen und dass es sich eben durch uns aufrecht erhält – durch die Energie, die wir ihm einflößen, durch unsere Passivität, die es unkontrollierbar macht – und dann können wir es ebenso gut auseinander nehmen. In beiden Fällen kommen wir zu demselben Schluss: Es gibt keinen einzigen Grund, weiterhin am Desaster teilzuhaben, und wir müssen den Weg für den Ausstieg freimachen.»
Es lag einst etwas Verrücktes – etwas Falsches aber Schönes – in der marxistischen Überzeugung, dass die sozialen Schichten, die unter den härtesten materiellen Bedingungen lebten, sich am ehesten gegen die kapitalistische Ordnung erheben würden, um eine von aller Ungerechtigkeit und Entfremdung befreite Gesellschaft zu ersinnen. Unserer Tage ist es traurig mit anzusehen, wie die «Unterdrückten» als unfähig erachtet werden, die tatsächlichen Mechanismen der Ausbeutung und die Eigenschaft des industriellen Kapitalismus, die in eine menschliche und ökologische Sackgasse führen, zu erfassen.
Diejenigen, die sich nichts anderes wünschen als das gleiche elende Leben wie die «Herrschenden» zu leben, seien von vornherein entschuldigt: «Ach ja, ihr müsst das verstehen, sie sind die Beherrschten», beklagen mit vorgetäuschtem Bedauern die Mittelständler, die sich damit hinter der angeblichen Schwierigkeit verstecken, den «Unterprivilegiertesten» von nah und fern die Notwendigkeit einer radikalen Veränderung der Verhältnisse zu «erklären». Weil sie doch selbst schreckliche Angst vor dieser Veränderung haben. Nicht, weil diese nicht in ihrem Interesse läge, sondern weil sie keine Lust darauf haben.
Es wäre gut sich einzugestehen, dass zu unserer Zeit niemand Interesse am Werden einer freien, gleichberechtigten und anständigen Gesellschaft hat, im marxistischen (oder vielmehr materialistischen) Verständnis des Wortes. Die Armen nicht mehr als die Reichen. Der Wunsch nach einer solchen Veränderung kann nur vom Streben nach einem freieren Leben kommen, einem von Marktbeziehungen, Bürokratie und Technologie befreiten Leben. Und dieser Wunsch nach Freiheit ist nicht mehr eine Klassenfrage (falls er es jemals war), er ist eine Frage der Revolte, der Unabhängigkeit des Denkens, der Begegnungen, der Vorstellungskraft, der Courage der Einzelnen und der Kreativität der Gemeinschaft. Die aktuelle Gesellschaft ähnelt ein wenig dem Turnierplatz der French Open: Es gibt diejenigen auf den billigen Plätzen in den oberen Reihen der Tribünen (die für sie trotzdem erhebliche Ausgaben bedeuten), es gibt diejenigen, die einen Platz näher am Spielfeld teuer bezahlt haben und dann gibt es die VIPs, die für die besten Plätze nichts bezahlen, obwohl sie steinreich sind. Die Frage also lautet: Soll man rebellieren, damit die VIPs Eintritt bezahlen? Dafür, dass von Jahr zu Jahr nicht immer die gleichen auf den verschiedenen Rängen sitzen? Oder muss man das Stadion einreißen und dafür sorgen, dass die Gesellschaft nicht mehr den French Open gleicht?

Gleichheit oder Freiheit?

Angeregt vom damaligen Polit-Bestseller titelte die Zeitschrift Le Nouvel Observateur letztes Jahr zum 1. Mai «Der französische Aufstand» und stellte sich sorgenvoll die Frage, wohin das gehe. Im Innenteil war zu lesen, dass der angeblich ansteigende soziale Unmut von der Leidenschaft der Gleichheit befeuert würde, dem roten Faden aller hitzigen Momente in der französischen Vergangenheit. In Wirklichkeit erscheint es uns, dass die Mobilisierungen, die in letzter Zeit hin und wieder «die Straße» in Unruhe versetzen, jegliche Vorstellung von einer wirklichen sozialen Gleichheit vermissen lassen, und erst recht den Wunsch, die erforderlichen Tatsachen zu schaffen – vor allem die der Entindustrialisierung der Produktion. Im Grunde ist es vor allem ein Freiheitshass, den diese Bewegungen zum Ausdruck bringen, da nicht ein Funke des Wunsches nach Unabhängigkeit vom Wirtschaftssystem, das uns alle gefangen hält, erkennbar ist. Ganz im Gegenteil scheint es so, dass die Opfer ihre Leben desto stärker an das System binden wollen, je abscheulicher und unmöglicher es sich gebärt: Durch mehr Geldmittel, durch mehr «schützende» Gesetze, durch mehr Maschinen und Automaten, die zwischen unsere Körper und die erfahrbare Wirklichkeit geschaltet sind3.

Zuspitzung nicht sinnvoll

Es scheint also nicht mehr zweckmäßig zu wünschen, dass die Krise sich zuspitze – weder die der Wirtschaft noch die der Zivilisation. Denn das wäre nur sinnvoll, wenn dadurch die Stärkung des politischen Bewusstseins und des Kampfgeistes gefördert würden. Wie schon gesagt, haben die aktuellen Krisen allerdings eher die Auswirkung für weniger Hellsichtigkeit und weniger Entschlossenheit zu sorgen. So sind wir dazu verurteilt, auf bedeutende soziale Bewegungen zu warten oder sie während des Wartens auszulösen. Bewegungen, die endlich wieder Fragen aufwerfen, die die soziale Ordnung ernsthaft in Gefahr bringen können: Die Frage nach der Aufteilung in Erzeugerinteressen und Verbraucherinteressen, eine Trennung, die uns nicht nur ständig schizophren macht, sondern auch unsere Existenzen aufsplittert; bezüglich der Ausbeutung durch Arbeit, die Frage nach der Trennung von Arbeitern und Produktionsmitteln, eine Frage, auf die unmittelbar die nach dem Maßstab und der Ausrichtung der Produktion folgt; die Frage nach dem Zugang zu Land, nach den Besitzverhältnissen und dem Aufbau einer Subsistenzlandwirtschaft.
Diese Fragen existieren zum Teil in den anti-kapitalistischen Bewegungen Lateinamerikas, in Chiapas und Oaxaca, in Bolivien, Brasilien usw. Es sind die einzigen Regionen der Erde, wo der Ausbreitung von Vermarktung und Industrialisierung der menschlichen Beziehungen bisweilen beachtliche kulturelle und materielle Widerstände entgegengesetzt werden.4 Es kann unmöglich vorhergesehen werden, ob diese Fragen und Widerstände in Europa jemals wieder ein erwähnenswertes Ausmaß annehmen werden, und wenn ja, welches Ereignis dazu führen könnte. Auf jeden Fall ist es unumgänglich, dass dazu erst das gesamte Programm und die Vorstellung vom Protest verändert werden muss, im Sinne dessen, was Castoriadis schon vor fünfzig Jahren forderte:
Die Idee, dass der Sozialismus mit der Nationalisierung der Produktions- und Planungsmittel geschieht; dass er – oder die Menschen – vor allem auf die Steigerung von Produktion und Verbrauch abzielt, diese Ideen müssen wir erbarmungslos anprangern und ständig aufzeigen, wie sehr sie mit der generellen Richtung des Kapitalismus übereinstimmen. […] Der wesentliche Inhalt des Sozialismus: die Wiederherstellung der Herrschaft der Menschen über ihr eigenes Leben; die Umwandlung der Arbeit vom absurden Broterwerb zur freien Entfaltung der kreativen Kräfte von Einzelnen und Gruppen; die Einrichtung integrierter menschlicher Gemeinschaften; die Verbindung von Kultur und Leben der Menschen. Dieser Inhalt darf nicht schamvoll versteckt werden als handle es sich dabei um bloßes Spekulieren über eine unbestimmte Zukunft. Er sollte als einzige Antwort auf die Probleme hervorgehoben werden, die die Menschen und die Gesellschaft von heute quälen und ersticken. Das sozialistische Programm muss als das dargestellt werden, was es ist: Eine Bewegung der Vermenschlichung von Arbeit und Gesellschaft. Es muss laut gesagt werden, dass der Sozialismus keine Freizeitterrasse in dem industriellen Gefängnis ist und auch kein Transistorradio für die Gefangenen, sondern die Zerstörung des industriellen Gefängnis selbst.5

1.Anm. der Übersetzerin: Der Begriff Extrême-Gauche bezeichnet in Frankreich die politischen Parteien, die am linken Rand des parteipolitischen Spektrums angesiedelt sind, d.h. links von der sozialistischen Partei

  1. Cornelius Castoriadis, «Die revolutionäre Bewegung im modernen Kapitalismus», Artikel aus der Zeitschrift Socialisme ou Barbarie‘ von 1961, Punkt 4 und 5 des Schlussteils (s. Capitalisme moderne et révolution, Band 2, édition 10/18, 1979, S. 186-187) [dt. Ausgabe: Sozialismus oder Barbarei. Analysen und Aufrufe zur kulturrevolutionären Veränderung. Wagenbach, Berlin 1980, ISBN 3-8031-1086-6. ]
  2. Ein extremes Beispiel dieser freiheitsbedrohenden Tendenzen bietet seit nun fünf Jahren die unheilvolle Bewegung Sauvons la Recherche (Rettet die Wissenschaft!). Zur Rolle der modernen Wissenschaft im industriellen Kapitalismus und der Bewegung der Wissenschaftler, siehe auch: Etats généraux de la servitude (Führungsstab der Knechtschaft), eine im Internet erhältliche Boschüre der Commission Nationale de Répression du Scientisme (Nationalkommission zur Niederschlagung des Wissenschaftsglaubens), und die Veröffentlichung der Gruppe Oblomoff, Un futur sans avenir. Pourquoi il ne faut pas sauver la recherche scientifique (Ausichtslose Zukunft. Warum die Forschung nicht gerettet werden sollte), éd. L’Echappée, 2009
  3. Es scheint jedoch, dass diese Widerstände bisweilen nicht genug Misstrauen gegenüber dem Staat und der Bürokratie zeigen
  4. Cornelius Castoriadis, «Die revolutionäre Bewegung im modernen Kapitalismus», Artikel aus der Zeitschrift Socialisme ou Barbarie von 1961, Punkt 2 des Schlussteils. (s. op. cit. S.185)