Briefaktion an das Schweizer Parlament

von Raymond Gétaz, 19.10.2010

In den vergangenen Jahren bezeugten zahlreiche Berichte die unmenschlichen Zustände der rechtlosen LandarbeiterInnen in der industriellen Produktion von Obst und Gemüse in der Provinz Almeria im Süden Andalusiens. Dort werden unter einem riesigen Plastikmeer Tomaten, Zucchini, Auberginen, Paprika und Gurken angebaut, die im Winter in unseren Supermärkten angeboten werden. In der Schweiz haben in den letzten Jahren mehrere Kantonsräte die unannehmbaren Arbeitsbedingungen in der industriellen Produktion von Obst und Gemüse in ihren Kantonsparlamenten vorgebracht.

In einer Pressekonferenz in Bern stellte die "Plattform für eine sozial nachhaltige Landwirtschaft", der auch das EBF angehört, den abgedruckten offenen Brief an die ParlamentarierInnen vor. Dieser wurde allen National- und Ständeräten geschickt und fordert sie auf, die Standesinitiativen von fünf Kantonen gegen den Import von sozial und ökologisch problematischen Nahrungsmitteln zu unterstützen.
Dieser offene Brief ist jetzt besonders aktuell, denn die Standesinitiativen kommen wahrscheinlich in der nächsten Session, die Ende November beginnt, vor den Nationalrat. Im vergangenen hatte der Ständerat diese mit 22 gegen 7 Stimmen abgelehnt.
Der Aufruf erhält viel mehr Gewicht, wenn auch Sie sich direkt an die ParlamentarierInnen Ihres Kantons wenden oder an solche, die Sie persönlich kennen. Sie könnten zum Beispiel folgende Argumente verwenden:
- dass Sie die Parlamentarierin/den Parlamentarier gewählt haben und ihre/seine Arbeit schätzen; - dass Sie die unmenschlichen Bedingungen in den Gewächshäusern Andalusiens schockieren; - dass Sie als aktive Bürgerin und als Konsument diese unhaltbare Situation verändern wollen - dass Sie sich daher hinter die Standesinitiativen und den offenen Brief stellen. Helfen Sie mit! Es ist jetzt Zeit zu handeln und eine nachhaltige Nahrungsmittelerzeugung zu fordern, welche jede Form "moderner Sklaverei" und ökologisch problematischer Produktionen ausschliesst! Die ParlamentarierInnen werden in dieser Sache auf Sie hören, schliesslich sind sie in Ihrem Namen in Bern.
In der Hoffnung, dass diese Initiative in anderen Ländern Nachahmer findet…
Per Mausklick können Sie hier die Liste der ParlamentarierInnen Ihrer Region und den offenen Brief downloaden.