EUROPA - WELT: Ein internationales Treffen

von Claude Braun, EBF, 25.06.2016, Veröffentlicht in Archipel 249

In den letzten Monaten ist einerseits eine enorme Hilfsbereitschaft und Solidarität für die Flüchtlinge entstanden, andererseits vergiftet sich das politische Klima.Angriffe von Neonazis auf Flüchtlinge und deren Unter-stützer_innen, Wahlerfolge der rechtsextremen Parteien und Bau neuer Stacheldrahtmauern der Festung Europa, Attentate von Dschihadisten auch in Europa. Um nicht in eine Sackgasse zu geraten, müssen wir uns mit den politischen und historischen Hintergründen auseinandersetzen und gemeinsam langfristige Perspektiven entwickeln. Deshalb organisiert das Europäische BürgerInnenforum gemeinsam mit Radio Zinzine und der Europäischen Kooperative Longo maï ein internationales Treffen vom 30. Juli bis zum 5. August in Südfrankreich, zu dem wir Gruppen aus ganz Europa, aber auch aus anderen Kontinenten, eingeladen haben. Dabei kommen Menschen von ganz unterschiedlichen Horizonten zusammen.

Die Themen : Ideologische Krise der Gesellschaft
Welche Ideologien wachsen auf dem Boden des ungezügelten kapitalistischen Systems und nach dem Ende der «grossen Ideologien»? – «Schock der Zivilisationen»: Realität, Mythos oder Propaganda? Erfahrungen, Zeugnisse und Analysen.
Komplizierter Orient und vereinfachende Erklärungen
Mit Experten und Direktbetroffenen wollen wir uns nicht mit Vereinfachungen zufrieden geben: Analyse des arabischen Frühlings, der Kriege in Syrien, Libyen und im Irak, Implikationen des Westens und Russlands, Ausbreitung des «Islamischen Staates», Ursachen der «Flüchtlingskrise».
Migrationsbewegungen und Solidarität
Es geht um einen Erfahrungsaustausch über Formen der Solidarität mit Migrant_innen und um Einschätzungen zu Nationalismus, Antisemitismus, Islamismus und Islamophobie. Welche sozialen Vereinbarungen zwischen den verschiedenen Kulturen sollen angestrebt werden?
Lebens- und Überlebensinitiativen
Unsere Lebensgrundlagen werden immer mehr durch Grossprojekte wie Flughäfen, Atomanlagen, Minen etc. bedroht. Landraub, industrielle Landwirtschaft, Privatisierung von Saatgut und allem Lebendigen kommen dazu. Wie können wir uns verteidigen und gleichzeitig Raum für solidarische und ökologische Lebensformen schaffen?
Die Flucht in den Überwachungsstaat
Entwicklungen von Überwachungstechnologien und -strategien durch die politische Macht; kriegerische Reden und Aktionen, Ausnahmezustand als Notlösung angesichts einer sinnentleerten Politik, z. B. in Frankreich; Gleichschaltung von Personen durch die Verschärfung der sozialen Kontrolle und der Repression.
Mit dem Treffen wollen wir uns gegenseitig stärken. Besonders wichtig erschien es uns, auch Menschen aus Osteuropa, Griechenland, der Türkei, dem Mittleren Osten und aus Afrika einzuladen. So wird das internationale Netzwerk der Solidarität ausgebaut.