LAUTSPRECHER: Gentechnik Widerstand

von Katharina Morawietz, 15.04.2013, Veröffentlicht in Archipel 214

Die Repressionsschraube wird in Europa angezogen. Die belgische Justiz antwortet mit schweren Repressionen auf eine Aktion gegen ein Versuchfeld mit genmanipulierten Kartoffeln, die im Mai 2011 stattgefunden hat. Elf Aktivist_innen sind im Februar 2013 als kriminelle Organisation verurteilt worden, mit unbedingten Strafen bis zu acht Monaten Gefängnis.

Am 29. Mai 2011 haben etwa 400 Aktivist_innen einige genveränderte Kartoffeln auf dem Versuchsfeld von Wetteren durch konventionelle Sorten ersetzt, die nachgewiesenermassen resistent gegen Mehltau sind. Mit dieser Aktion wollten die Aktivist_innen die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die schwerwiegenden Probleme der Gentechnik lenken und auf die Konsequenzen, die ihre Einführung in Landwirtschaft und Nahrungskette hat. Der Gerichtsprozess vom Februar 2013 war völlig disproportioniert zur Aktion. Er möchte eindeutig alle Formen von Widerstand zum Schweigen bringen und kriminalisiert die Aktivist_innen für ihre Teilnahme an einer gewaltfreien Aktion, mit welcher sie sich für eine nachhaltige Landwirtschaft einsetzten. Dieser Prozess ist ein gefährlicher Präzedenzfall, der alle Formen von sozialen Aktionen betrifft und der die Meinungsäusserungsfreiheit in Belgien angreift.
Die Verurteilten wehren sich gegen das Urteil und fordern einen neuen Prozess, der am 2. April 2013 stattfinden wird. Am selben Tag versammeln sich Organisationen und Solidaritätsnetzwerke aus ganz Europa vor dem Gerichtsgebäude, wo sie im Gegenzug der Gentechnik «den Prozess machen» werden.

Lesen Sie mehr und unterstützen Sie die Angeklagten unter www.fieldliberation.org