LAUTSPRECHER: Solidarität durch Oliven

08.12.2003, Veröffentlicht in Archipel 110

Im Frühjahr 2003 beteiligte sich das Europäische BürgerInnenforum im französischen Departement Alpes-de Haute-Provence am Empfang einer sechsköpfigen palästinensischen Delegation aus der Region Tulkarm.

Dieser Besuch war von dem Solidaritätsverein Frankreich-Palästina 04 (AFPS-04) organisiert worden. Ziel der Aktion war es, rund um den Olivenbaum, einem wichtigen Produkt in beiden Regionen, Solidaritätsbande zu knüpfen.

Konkret geht es darum, eine dezentralisierte Zusammenarbeit zwischen Kollektiven des Departements, Partnern auf ökonomischer, kultureller und Vereinsebene einerseits und den palästinensischen Partnern andererseits zu entwickeln.

Wir möchten den Austausch zwischen den provenzalischen und palästinensischen Ölbauern fördern, das palästinensische Projekt zur Verbesserung der Produktionsbedingungen mittels Studien unterstützen und bei der Vermarktung in Frankreich von frisch gepresstem palästinensichem Olivenöl behilflich sein. Der Olivenbaum nimmt im Leben und in der palästinensischen Gesellschaft einen zentralen Platz ein. Im Westjordanland sind 75 Prozent der Obstbäume Olivenbäume, die 70.000 Familien, etwa ein Viertel der 3,5 Millionen Einwohner, ernähren. Nach dem Verlust ihrer Arbeitsmöglichkeit in Israel seit Beginn der zweiten Intifada ist für viele Palästinenser dies die einzige Einkommensquelle.

Die Produktion und Vermarktung des Olivenöls unterliegt der Willkür der israelischen Soldaten; die Pflege der Bäume sowie die Olivenernte werden oft gestört oder gar verhindert. Die Mehrzahl der Olivenbäume befinden sich in Zone C, das heißt unter Kontrolle der israelischen Armee. Mehr als 200.000 Bäume sind ausgerissen worden. Transporte stellen aufgrund der vielen Abriegelungen und Straßensperren der israelischen Armee ein erhebliches Risiko dar. Diese kann Fahrzeuge lange Zeit festhalten sowie das gesamte Ab- und Wiederaufladen der Ware erzwingen. Israel hat den palästinensischen Exportprodukten erhöhte Steuern und Ausfuhrtaxen auferlegt, wovon auch das Olivenöl betroffen ist. Mit dem von den Israelis betriebenem Bau einer 8 m hohen und 350 km langen Betonmauer werden die Bewohner des Westjordanlandes völlig eingeschlossen, 35.000 Hektar des palästinensischen Bodens wurden bereits annektiert sowie Zehntausende Olivenbäume zerstört.

Trotz alledem gelang es den palästinensischen Ölbauern, ein Produkt von hoher Qualität herzustellen, das auf dem internationalen Markt einen guten Ruf genießt. Palästina ist der elfgrößte Olivenölproduzent der Welt.

Der Kauf palästinensischen Olivenöls ist ein konkreter Schritt, um der Bevölkerung vor Ort zu helfen und die wirtschaftliche Autonomie zu stärken. Durch die Zusammenarbeit von AFPS, dem Handelsunternehmen "Solidarität mit den Anden", dem Palestinian Agricultural Relief Committee (PARC) und der Palästinensischen Bauernvereinigung ist in Frankreich ab sofort die Bestellung von Olivenöl in Flaschen sowie Olivenseife möglich.

Der Olivenanbau erfolgt auf traditionelle Weise. Die Bauern verwenden keine Pestizide und verfolgen ihre Ernte bis zur Pressung, die in einer Kooperative erfolgt. Dort werden die Oliven gereinigt, zerstoßen und zentrifugiert. Das gewonnene Öl ist gefiltert.

Jeder Bauer bekommt sein eigenes produziertes Öl zurück und verkauft es an das PARC, welches die Abfüllung in Flaschen sowie deren Etikettierung übernimmt.

Eine Flasche nativen Olivenöls erste Kaltpressung (75cl) kostet 7.50 Euro und Naturseife pro Stück 2.00 Euro.

Nicholas Bell, EBF

Bei Interesse bitte kontaktieren:

Schweiz: Verein Kampagne Olivenöl, Postfach 8164, 8036 Zürich

www.olivenoel-palaestina.ch

Tel. 01/462 20 03

Frankreich: Andines Nature, 6 rue Arnold Géraux, 93450 Ile St. Denis; Tel.: 01 48 20 48 60; Fax: 01 48 20 50 93; andines@nnx.com ; www.andines.com

Association France Palestine Solidarité, 21 rue Voltaire, 75011 Paris; Tel.: 01 43 72 15 79;

Fax: 01 43 72 07 27;

afps@france-palestine . org; www.france-palestine.org