MALI: Neuigkeiten aus Falea

von Nouhoum Keita/ Aracf, Hannes Lämmler/ EBF, 19.02.2014, Veröffentlicht in Archipel 223

Der seit der Katastrophe in Fukushima kontinuierlich sinkende Preis für das kommerzielle Uran, «Yellowcake», verzögert den Abbau neuer Vorkommen; dies hat auch Konsequenzen für Falea.

Solange der Gewinn die Abbaukosten nicht decken kann, wird der Aufbau der Infrastrukturen für den Uranabbau verlangsamt. Dies lässt die Bewohner_in-nen von Falea in Mali hoffen, dass die Eröffnung der geplanten Uranmine erst in einigen Jahren akut wird. Die Bürgerinitiative Aracf* will diese Zeit für die Förderung wirtschaftlich alternativer Projekte nützen.

Einfluss der verschiedenen Initiativen

Warum wurde die Firma Rockgate Capital Corp von der größeren Firma Denison, ebenfalls an der Börse von Toronto (Kanada), kotiert, übernommen?

Und was steckt hinter dem Gerücht, dass sich die Firma Cameco zurückzieht? Sie hatte den Bauxitabbau in Falea im Auge. Auf der Ausstellungstafel N° 2 (via Internet jederzeit einsehbar) sieht man die Konturen der Explorationskonzession. Warum wurden Material und Infrastruktur nach Kignan (Region Sikasso) in Mali verschoben? Sind dies Folgen des sichtbaren Aktivismus der Bürgerinitiative Aracf und ihrer Freund_innen? Folgen des seit 2011 aktiven Lokalradios, der gemeinsamen Erklärung der zwölf Bürgermeister des Kreise von Kenieba, die Aktionen des Juristischen Hilfskomitees, die Teilnahme einer großen Delegation von Bewohner_innen Faleas an der internationalen Konferenz Uran, Gesundheit und Umwelt in Bamako im März 2012 und die Reise einer Delegation von Falea zu der gleichnamigen Konferenz in Dar Es Salaam /Tansania im Oktober 2013, oder vielleicht auch der ebenfalls sichtbare, von Aracf zur Verfügung gestellte Toyota 4X4 mit zehn Plätzen, der als Sanitätsfahrzeug eingesetzt werden kann und auch zur verkehrsmäßigen Erschließung Faleas beiträgt? All dies sind Anzeichen, dass die Bewohner_in-nen von Falea auf ein wachsendes Netz von Verbündeten zählen können! Zudem wurde der Aufruf «Kein Uranabbau ohne Menschenrechte, Demokratie und Respekt der Umwelt» von namhaften Partner_innen unterzeichnet. Darunter findet man die Stadt Genf, die Falea weiterhin ihre Hilfe zu Verfügung stellt, zahlreiche Parlamentarier_innen, Gewerkschaften, NGO’s und humanitäre Organisationen aus verschiedenen Ländern.

Kurz bevor Denison einen Gross-teil der Rockgate Aktien erwarb, signalisierte die kanadische Juniorfirma ihr «gutes Einverständnis» mit der malischen Regierung durch die Einberufung einer Drei-Parteien-Sitzung mit dem Umweltministerium und der Bürgerinitiative Aracf. Kann dies den Wert der Aktien beeinflussen? Der Delegierte der Aracf konnte anlässlich dieser Unterredung feststellen, dass die Umweltverträglichkeitsprüfung noch immer im Stadium der Absichtserklärung steckt und kein Zeitpunkt der Veröffentlichung angegeben wurde. Dies hat zur Folge, dass die geplante und angekündigte Volksbefragung in den 21 Dörfern von Falea ein weiteres Mal verschoben werden muss.

Die damit gewonnene Zeit wird die Bürgerinitiative nutzen, um genauer zu erfahren, was Denison in den verschiedenen Ländern wie Kanada, Sambia, Namibia und der Mongolei treibt und welche Verbindungen zu Areva bestehen. Sachdienliche Hinweise nehmen wir gerne entgegen.

Austausch zwischen Mali und Niger

Der gegenseitige Besuch zwischen Einwohner_innen von Falea und von Arlit im Niger, wo Areva seit 40 Jahren Uran abbaut und wo bis Ende 2013 ein neuer Vertrag mit der nigerischen Regierung ausgehandelt werden muss, wird zurzeit vorbereitet. In den kommenden Monaten kann vermehrt für die Verwirklichung alternativer, ökologischer Projekte Zeit gefunden werden, wie das Wasserprojekt, die Anschaffung einer Spezialzentrifuge für den handwerklichen und giftfreien Goldabbau, die lokale Verarbeitung des Bambus und das Garten- und Saatgutprojekt.

Zum politischen Geschehen

In Mali findet eine so genannte «Normalisierung unter französischer Aufsicht» statt. Die parlamentarischen Wahlen vom 24. November und 15. Dezember haben, abgesehen von den Zwischenfällen in der Region von Kidal (Nordmali), reibungslos und ohne Begeisterung stattgefunden. Die EU hat für die Beobachtermission 3,2 Millionen Euros ausgegeben. Befremdend ist die Tatsache, dass sich Frankreich von den marginalen Kräften, die eine Aufteilung Malis vorantreiben, nicht distanziert. Die Gemeindewahlen finden in Mali im Mai 2014 statt.

* Verein der Angehörigen und Freundinnen der Gemeinde Falea.