Schweizer Menschenrechtspreis "Offene Alpen 2019" für die "7 von Briançon"

von Claude Braun, EBF Schweiz, 23.04.2019

Am 23. April 2019, wurde der Schweizer Menschenrechtspreis "Offene Alpen" 2019 vom Freundeskreis Cornelius Koch (Flüchtlingspfarrer, 1940-2001) an die "7 von Briançon" als Zeichen der Anerkennung und des Dankes für ihr mutiges Engagement bei der Rettung von Flüchtlingen in den Bergen und der Anklage rassistischer und fremdenfeindlicher Handlungen verliehen. Der Preis beträgt CHF 12'000.

Die Preisverleihung fand heute Morgen vor dem Gebäude der Grenzpolizei auf dem Alpenpass von Montgenèvre statt, der Oulx in Italien mit Briançon in Frankreich verbindet. Mehr als 100 Menschen aus verschiedenen Ländern versammelten sich an diesem Ort trotz Regen und Kälte vor einem grossen Polizeiaufgebot. Die Zeremonie begann mit einer Schweigeminute für die Opfer der Festung Europa an den Grenzen und im Mittelmeer. Danach ergriffen mehrere internationale Persönlichkeiten das Wort, um das Engagement der „7 von Briançon“ zu unterstützen und die Politik der Schliessung der Grenzen Europas zu verurteilen. Pinar Selek, Schriftstellerin und Soziologin türkischer Herkunft, sprach über die Notlage von Frauen im Exil und die Hoffnung, aus verschiedenen Kämpfen für das Leben, eine neue gemeinsame Kultur schaffen zu können. Dick Marty, ehemaliger Staatsanwalt des Kantons Tessin (CH) und ehemaliger Delegierter der Parlamentarischen Versammlung des Europarates, protestierte gegen die wachsende Gleichgültigkeit gegenüber den Tausenden von Toten im Mittelmeer und wies darauf hin, dass die Justiz mit zwei verschiedenen Ellen misst: Einerseits werden Menschen verurteilt, die mit Flüchtlingen solidarisch sind, und andererseits Bankiers verschont, die für die Finanzkrise 2008 verantwortlich sind. Don Giusto della Valle, Flüchtlingspfarrer in Como (I) und Preisträger 2017, berichtete über die Schliessung von Flüchtlingslagern in Italien, die eine wachsende Zahl von Sans Papiers hervorbringt und zu deren Flucht in die Nachbarländer führt.

Nach der Überreichung von einer grossen Urkunde für den Preis "Offene Alpen" und 600 Solidaritätsschreiben für die „7 von Briançon“ aus der Schweiz und Frankreich fuhren die Teilnehmer in Richtung Briançon. Unweit der Stadt hielten sie an der Strasse an, um eine Gedenktafel anzubringen und Blumen zu hinterlegen zum Gedenken an einen jungen Migranten aus Togo, der im Februar 2019 an Unterkühlung starb.