Protestbrief gegen die gewaltsame Zerstörung von bäuerlichem Saatgut in Kolumbien

09.06.2014, Veröffentlicht in Archipel 226

Sehr geehrte Frau Botschafterin,
Mit Empörung haben wir vernommen, dass die kolumbianischen Behörden mehrere tausend Tonnen Saatgut, das von Bauern und Bäuerinnen in Kolumbien produziert wurde, zerstört haben. Damit verstösst die Regierung gegen die traditionellen «bäuerlichen Rechte», Saatgut aus eigener Ernte zu gewinnen, nachzubauen und weiterzugeben. Wir sind zutiefst besorgt über das rücksichtslose Vorgehen Ihrer Behörden gegen den Anbau von traditionellen Kulturpflanzen und möchten den protestierenden Bauern und Bäuerinnen unsere vollumfängliche Unterstutzung aussprechen.

Wir bitten Sie, bei Ihrer Regierung zu intervenieren, damit

  • die Saatgutgesetze gegen die «bäuerlichen Rechte», gänzlich aufgehoben werden.
  • die Bäuer_innen vor den Auswirkungen der Freihandelsabkommen geschutzt werden.
  • der Vertreibung der Landbevölkerung durch wirtschaftliche Zwangsmassnahmen oder durch Gewalt Einhalt geboten wird.
    Seit Jahrtausenden schaffen Menschen auf der ganzen Welt die Vielfalt der Kulturpflanzen. Es ist unsere Aufgabe, diesen Reichtum den nächsten Generationen weiterzugeben. Die freie Verwendung von Saatgut ist so grundlegend für unser Leben wie der freie Zugang zu Wasser und Luft.
    In der Hoffnung, dass Sie diese Argumente berücksichtigen, verbleiben wir mit freundlichen Grüssen.
    Die Organisationen: Europäische Kooperative Longo maï, Europäisches BürgerInnenforum, Solifonds, Centre Europe – Tiers Monde (CETIM), Arbeitsgruppe Schweiz-Kolumbien, Uniterre, Plattform für eine sozial nachhaltige Landwirtschaft, …..