TRIBÜNE: Die Theorie als Herrschaftsinstrument. 2. Teil: Theoretische Aktivität als gesonderter Bereich.

von Sophie Roussel, 09.11.2004, Veröffentlicht in Archipel 121

In den Gruppen politisch engagierter Aktivisten wird intellektuelle Aktivität hoch angesehen als nützliches, ja unersetzliches Mittel im sozialen Kampf: Gebildet sein, moderne Nachschlagebücher gelesen haben, Artikel schreiben, Seminare oder Versammlungen zu bedeutenden Themen organisieren, eine Zeitung herausgeben, das zählt.

Trotz ihrer Bedeutung bleibt die Kritik der theoretischen Fachsprache oberflächlich. Das, was wir als Fassadentum in der Theorie bezeichnet haben, erscheint, vergleichbar dem aufgetauchten Teil eines Eisberges, als Symptom eines viel tiefer gehenden kulturellen Problems. Es scheint nämlich, dass die Tatsache, die theoretische Aktivität als einen von den anderen Lebenssphären gesonderten Bereich in Betracht kommen lässt, Kennzeichen einer umfassenderen Herrschaftskultur sei.

Wir haben zu dieser Anschauung einige erhellende und ziemlich markante Beiträge gefunden in den Werken von Christine Delphy, Georges Lapierre und Claude Lévi-Strauss.

Für den Anfang wollen wir anhand von Auszügen aus Delphys Texten feststellen, in welchem Maße Theoretiker- Innen sich als Teil einer Elite betrachten und in Form einer Kaste wirksam werden.

Bildung und Reproduktion von Kasten Intellektueller Speziell in ihrem Artikel «Patriarchat, Feminismus und ihre Intellektuellen» beschäftigt sie sich mit dem Rang theoretischer Aktivität in sozialen Bewegungen. Zunächst enthüllt sie, was aus der gesellschaftlichen Stellung von Intellektuellen (als Teil des akademischen Systems im vorliegenden Fall) wird, die sich gegen die Nutzbarmachung ihres Denkens für revolutionäre Ziele wenden:

«Ich nehme als Beispiel, welche Rolle Marxisten an französischen Universitäten spielen und unter französischen Intellektuellen allgemein. In den Vereinigten Staaten kann man marxistische Intellektuelle an den Fingern einer Hand abzählen und sie leben etwas gefährlich, was in Frankreich nicht der Fall ist. Der Marxismus ist an französischen Universitäten weitgehend akzeptiert. Ich zweifle auch nicht einen Augenblick an der Aufrichtigkeit und dem guten Willen unserer marxistischen Denker. Sie berufen sich auf die Revolution als von ihnen ehrlich gewünscht und wirken in ihren Disziplinen auf sie hin.

Welches Ergebnis zeitigt aber ihre Mühe und ihr Werk? Steht die Revolution vor der Tür in Frankreich, oder in den Vereinigten Staaten, oder in Spanien, wo dem Marxismus bis vor kurzem noch der Odem von Schwefel anhaftete und er mit einer akademischen Karriere auf keinen Fall vereinbar war? Die Analysen unserer marxistischen Intelligenz sind erstaunlich revolutionär. Problematisch ist nur, dass sie in einer Ausdrucksweise verfasst sind, die lediglich von einem lächerlich kleinen Teil der Bevölkerung verstanden wird. Gewiss, sie prangern reaktionäre Postulate und die kapitalistische Ideologie an, wo immer sie auf sie stoßen; sie bevorzugen es aber, sich in wissenschaftlichen Zirkeln auseinanderzusetzen als mit den ideologischen Erzeugnissen, die für die große Öffentlichkeit bestimmt sind. Auch sind ihre Brandmarkungen ungemein überzeugend …. wenn man sie denn versteht. Einzig ihre Kollegen sind imstande, diese zu begreifen. Von daher ergibt sich das Paradox, dass sie von denen verstanden und gewürdigt werden, die sie als ihre politischen Gegner ansehen, also ihre reaktionären Kollegen - während die, für die sie vorgeblich eintreten, sie besten- falls ignorieren, schlimmsten- falls jedoch als Irreführer, Feinde sehen. Was sind ihre Absichten und welches tatsächliche Ergebnis zeitigt ihr Werk? In dem Maße, wie es für die Intellektuellen der Rechten bestimmt ist und nicht für die Un-Intellektuellen der Linken, bestärkt dieses Wirken tatsächlich den Zusammenhalt der intellektuellen Klasse in seiner Gesamtheit, politische Positionen verschwimmen vor den Augen nichtintellektueller Schichten der Bevölkerung.»

In einem zweiten Teil vertieft Delphy ihre Kritik, indem sie die durch Intellektuelle bewirkte Täuschung erklärt und die Tragweite besagter Analyse einbezieht.

«Denn das ist Teil der objektiven Interessen der intellektuellen Klasse, der auch wir angehören (als feministische Intellektuelle), Teil der Logik seiner Aufrechterhaltung als Klasse, wie auch des Willens, alle Fäden in der Hand zu haben, inbegriffen den Beginn sozialer Bewegungen. Was erklärt, warum diese Klasse selbst die Revolte zurückführt auf das, was ihre Privatdomäne ist: die Analyse. Aber täuschen wir uns nicht: Die Analyse hat ihre Grenzen. Sie kann uns das Wie, allenfalls das Warum der Unterdrückung erklären; aber sie kann nicht für sich in Anspruch nehmen, die Revolte zu stiften, die aus dem Bewusstsein der Unterdrückung entspringt. So, wie sie nicht die Wirklichkeit der Unterdrückung vorgaukeln kann, da sie, die Analyse, selbst ja erst ab dem Moment durchführbar wird, da die Unterdrückung Realität geworden ist, ansonsten hat sie kein Objekt.

Die Unterdrückung ist zu- gleich Realität und Deutung der Realität: eine Wahrnehmung der Realität als unerträglich, eben genau gesagt als bedrückend. Diese Wahrnehmung der Realität als bedrückend kann sich nicht «auf Erkenntnisse» berufen, hervorgegangen aus einer Analyse, die zu Beginn nichts von ihnen wissen wollte, dann aber «enthüllen» würde. Im Gegenteil, die verschiedenen Analysen der Gesellschaft, der Realität, beruhen auf schon existierenden Wahrnehmungen davon, was erträglich ist und was nicht oder was gerecht und ungerecht ist. Es gibt keine Wissenschaft, die uns sagen könnte, dass wir unterdrückt sind: Unterdrückung ist das zur Wirklichkeit gewordene Bewusstsein davon, weil das Spüren von ungerechter Behandlung nicht tiefer in wissenschaftlicher Erkenntnis wurzelt als die Begriffe von Recht und Gerechtigkeit. Wir sollten uns darüber klar sein, dass nicht nur unsere Analysen an die Stelle der Revolte treten können; vielmehr sollten wir in Erinnerung behalten, dass diese Analysen sehr wohl aus der Revolte hervorgehen und nicht nur aus sich selbst.»

Soziale Funktion der Schrift: das Fundament der Unterwerfung Die Lektüre von Lévi-Strauss, die soziale Funktion von Schrift erfragend, unterwirft die Bedingungen des Vorhandenseins theoretischer Aktivität und deren Aufrechterhaltung einer prüfenden Betrachtung:

«In den Dörfern, die ich in den Bergen von Chittagong in Ostpakistan besucht habe, leben fast nur Analphabeten; aber jedes Dorf hat seinen Schreiber, der seine Aufgabe im Dienst des Einzelnen wie der Gemeinschaft erfüllt. Jedermann kennt die Schrift und verwendet sie falls es nötig ist, aber gleichsam von außen, in Gestalt eines fremden Vermittlers, mit dem er mündlich kommuniziert. Der Schreiber ist selten ein Beamter oder ein Angestellter der Gruppe; seine Wissenschaft verleiht ihm Macht, so dass er häufig nicht nur die Funktion des Schreibers, sondern auch die des Wucherers ausübt, nicht nur weil er, um seinem Gewerbe nachzugehen, lesen und schreiben können muss, sondern weil er damit in doppelter Hinsicht jemand ist, der Macht über die anderen hat.

Es ist ein seltsam Ding um die Schrift. Man sollte meinen, dass ihr Auftauchen unfehlbar tiefgreifende Veränderungen in den Lebensverhältnissen der Menschen nach sich gezogen hat und dass diese Veränderungen vor allem intellektueller Natur gewesen sind. Die Kenntnis der Schrift vervielfältigt in hohem Maße die Möglichkeit des Menschen, sein Wissen zu bewahren. Gern würden wir sie uns als ein künstliches Gedächtnis vorstellen, dessen Entwicklung eine bessere Kenntnis der Vergangenheit und damit eine größere Fähigkeit, Gegenwart und Zukunft zu organisieren, erlauben müsste. Und auch wenn man alle Kriterien ausschaltet, die je vorgeschlagen wurden, um die Barbarei von der Kultur zu unterscheiden, möchte man wenigstens dieses eine behalten: dass es Völker gibt, welche die Schrift kennen und somit in der Lage sind, alte Erwerbungen zu kumulieren und schneller zu dem Ziel gelangen, das sie sich gesteckt haben, während die schriftlosen Völker, welche die Vergangenheit nur soweit bewahren können, wie das individuelle Gedächtnis sie festzuhalten vermag, Gefangene einer schwankenden Geschichte bleiben, der stets der Ursprung und das dauerhafte Bewusstsein der Planung fehlt.

Doch nichts von alledem, was wir über die Schrift und ihre Rolle in der Entwicklung der Menschheit wissen, rechtfertigt eine solche Vorstellung. Eine der schöpferischsten Phasen in der Geschichte der Menschheit ist zum Beispiel das Neolithikum: damals entdeckte der Mensch die Landwirtschaft, die Zähmung der Tiere und andere Künste. Um so weit zu gelangen, bedurfte es vieler Jahrtausende, in deren Verlauf kleine Gruppen von Menschen beobachtet, experimentiert und das Ergebnis ihrer Überlegungen weitervermittelt haben. Dieses ungeheure Unternehmen hat sich mit einer Kraft und einer Kontinuität entfaltet, von denen der Erfolg Zeugnis gibt, während die Schrift damals noch unbekannt war. Sollte diese zwischen dem vierten und dritten Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung entstanden sein, so darf man in ihr zwar ein bereits fernes (und zweifelsohne indirektes) Ergebnis der neolithischen Revolution sehen, jedoch keinesfalls ihre Voraussetzung. Mit welcher großen Erneuerung stand sie in Zusammenhang? Auf technischer Ebene wäre nur die Architektur zu nennen. Aber die der Ägypter und Sumerer waren den Leistungen bestimmter schriftloser Kulturen in Amerika kaum überlegen. Umgekehrt sind seit der Entdeckung der Schrift bis zur Entstehung der modernen Wissenschaft etwa fünftausend Jahre vergangen, während derer die Kenntnisse mehr fluktuierten als anwuchsen. Es wurde oft behauptet, zwischen dem Lebensstil eines griechischen oder römischen und dem eines europäischen Bürgers des 18. Jahrhunderts habe kein großer Unterschied bestanden. Im Neolithikum hat die Menschheit ohne die Hilfe der Schrift ungeheure Fortschritte gemacht; und mit ihrer Hilfe haben die historischen Kulturen des Westens lange Zeit stagniert. Gewiss könnte man sich die wissenschaftliche Blüte des 19. und 20. Jahrhunderts schwerlich ohne die Schrift vorstellen. Aber diese notwendige Voraussetzung reicht sicherlich nicht aus, sie zu erklären.

Wenn man das Auftauchen der Schrift mit gewissen Merkmalen der Kultur in Beziehung bringen will, muss man in einer anderen Richtung suchen. Das einzige Phänomen, das sie immer begleitet hat, ist die Gründung von Städten und Reichen, das heißt die Integration einer großen Zahl von Individuen in ein politisches System sowie ihre Hierarchisierung in Kasten und Klassen. Dies ist jedenfalls die typische Entwicklung, die man von Ägypten bis China in dem Augenblick beobachten kann, da die Schrift ihren Einzug hält: Sie scheint die Ausbeutung der Menschen zu begünstigen, lange bevor sie ihren Geist erleuchtet. Diese Ausbeutung, die es erlaubte, Tausende von Arbeitern zusammenzutreiben, um sie zu zwingen, die anstrengendsten Arbeiten zu verrichten, trägt der Geburt der Architektur eher Rechnung, als die oben erwähnte unmittelbare Beziehung. Wenn meine Hypothese stimmt, müssen wir annehmen, dass die primäre Funktion der schriftlichen Kommunikation darin besteht, die Versklavung zu erleichtern. Die Verwendung der Schrift zu uneigennützigen Zwecken, d.h. im Dienst intellektueller und ästhetischer Befriedigung, ist ein sekundäres Ergebnis, wenn nicht gar nur ein Mittel, um das andere zu verstärken, zu rechtfertigen oder zu verschleiern.» 1

Trennung zwischen «Natur» und «Menschheit»: Die Unmöglichkeit gleichrangiger Beziehungen Endlich, der Mythos der Vernunft von Georges Lapierre trifft in gewisser Weise den Kern der Betrachtung unseres theoretischen Verhältnisses zur Welt. Fundamentalkritik übend an der Auffassung, es gäbe eine Trennlinie zwischen Natur und Mensch, meint er, dass genau das uns hindert, mögliche Gleichheitsverhältnisse zwischen menschlichen Individuen in Betracht zu ziehen, und zwar von unserem grundlegenden Weltverständnis her. Es ist interessant zu lesen, wie selbst er sich überfordert sieht von dem Ausmaß der Fragestellungen, mit denen er sich auseinandersetzt; und die eher Pfade weisen statt sichere Anhaltspunkte zu bieten.

Einige Passagen ...

«Einzig eine auf Sklavenarbeit gegründete Gesellschaft, wie zum Beispiel die des griechisch-römischen Zeitalters, kann von Natur sprechen im Sinne von Trennung zwischen einer mit Geist erfüllten Welt, der der Bürger, und einer davon ausgenommenen Sphäre, die der Sklaven. Aber schließlich erst seit kurzem, mit dem Geld und dem Typ von Verhältnissen, die es notwendigerweise hervorbringt, prägt sich der moderne Begriff von Natur in vollem Sinne aus.» (….)

«Bei den Jivaro-Indianern haben wir es mit einem einschließenden Verhalten zu tun, das heißt, sie gehen mit Pflanzen und Tieren eine Beziehung von Subjekt zu Subjekt ein, was darauf hinweist, dass sie Subjekteigenschaften an dem erkennen, was nicht sie selbst sind, an dem also, was von ihnen völlig verschieden ist, mit dem sie jedoch in Beziehung treten. Was uns betrifft, so haben wir ein ausschließendes Verhalten, das Subjekteigenschaften leugnet an allem, was anders ist als wir. Dieses Andere findet sich unmittelbar in einer Relation der Unterordnung wieder.» (….)

«Letztendlich ist eine Gleichheits- und Gegenseitigkeitsbeziehung zwischen zwei menschlichen Subjekten einigermaßen selten, so selten immerhin, dass eine derartige Beziehung in unserer Sprache keinen Ausdruck hat.» (….)

Unbestritten ist: Das, was er Zivilisation nennt, beginnt mit der Sklavenhaltergesellschaft, das heißt einer Gesellschaft, in der die Knechtschaft unumgänglicher Bestandteil des sozialen Lebens geworden ist. Aber das bedeutet dennoch nicht, dass die Vernunft in dieser Zeit ihren Ursprung hat, im Gegensatz zu positivem Denken, welches eine geistige Welt von einer nichtgeistigen Sphäre unterscheidet. «… ist es der Sklave, der die Idee von der Natur hervorbrachte, oder andersherum, ist es die Unterscheidung zwischen Mensch und Nicht-Mensch, die dazu dienen sollte, einen Unterschied zwischen Herr und Sklave zu machen?

Solche Art Fragen zu stellen, heißt immerhin zu glauben, dass das Denken etwas Abstraktes (ein Gefühl, ein Zustand, eine Aktivität) ist, eine natürliche Fähigkeit, eine «Natur», wagen wir dieses Wort, die unabhängig von gesellschaftlicher Realität funktionieren kann. Das ist übrigens das, was Lévi-Strauss meint, der die Kultur in den Neuronen auffinden will, was er ‚Zurückführung der Kultur in die Natur‘ nennt. Meine These ist folgende: Die gesellschaftliche Wirklichkeit ist, was das Denken ist; Wirklichkeit und Denken überschneiden sich nicht einmal gegenseitig, hängen auch nicht fest miteinander zusammen; Denken ist soziale Wirklichkeit, soziale Wirklichkeit ist Denken. Es handelt sich dabei um ein und dieselbe Sache. Die Gliederung in Klans, als gesellschaftliche Wirklichkeit, ist das Denken dieser Gliederung, ist also seine Wirklichkeit. Die Gestaltung der Gesellschaft, das heißt, die Planung des Verlaufs von Austauschbeziehungen, ist realisiertes Denken, oder besser noch, die Wirklichkeit des Denkens. Die einzige Wirklichkeit. Es gibt keine anderen, Denken ist Wirklichkeit, das ist ein und dieselbe Sache.»

  1. Claude Lévi-Strauss, «Traurige Tropen», Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 1978, S. 293f

Viele Fragen

Es tauchen so im Verlauf dieser Überlegungen eine Reihe grundlegender Fragen auf: Warum Dinge schreiben, warum Dinge denken außerhalb ihrer unmittelbaren Nützlichkeit, warum Abstraktion kreieren?

Ist es möglich, eine theoretische Aktivität ins Auge zu fassen, die kritisch und scharfsinnig ist (anders als Poesie oder Erzählen) und die ein Mittel der Emanzipation sein könnte? Ist unsere heutige Art und Weise des Umgangs mit Theorie ein Hemmschuh bei der Verbreitung von Subversion?

Was machen wir mit alledem? Wie können wir uns lösen von unseren kulturellen Schemen des Herrschens, um zu neuen Ufern zu gelangen?

Ironisieren wir ein bisschen, um diesen Versuch ums Schreiben zu beenden: Es ist vielleicht paradox, theoretische Aktivität auf dem Umweg über einen ziemlich theoretischen Text zu kritisieren, der sich auf wissenschaftliche Belege stützt und in recht abstrakten, hochgestochenen Ausdrücken formuliert ist, der so lang ist, dass viele nicht einmal den Versuch seiner Lektüre unternehmen werden etc. Diese Bemerkung schließt uns ohne weiteres in die Kritik ein und läßt uns daran erinnern, dass wir komplexes Denken nicht in Bausch und Bogen verwerfen, wir hingegen dazu aufrufen, es zu erneuern und seine Sackgassen kenntlich zu machen. Uns über das warum, wie und was wir tun, Klarheit zu verschaffen, sollte theoretischer Aktivität vorausgesetzt sein. Idealerweise sollte dieser Klärungsprozess nach bestmöglicher Kenntnis der Lage erfolgen und sich aus bekannten Einzelheiten logisch herleiten. Die Optimierung unseres gemeinsamen Nachdenkens bleibt eine Hauptsorge. Und das heißt, mit dem Ausloten unserer Mittel des Nachdenkens und der Kommunikation fortzufahren. Vor allem aber - hüten wir uns davor, (wieder) einen Klub von Intellektuellen, die sich für gescheit und wertvoll halten, zu bilden.

Und möge uns diese in die Zukunft blickende Fragerei nicht so sehr beherrschen, dass wir vergessen, den Augenblick zu leben.

Sophie Roussel